Makro- und Zinsausblick im Euroraum für 2025
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Im laufenden Jahr dürften sich die geopolitischen Spannungen ­verschärfen, der Protektionismus dürfte zunehmen und die Industriepolitik noch mehr zur Priorität werden. Ein solches Umfeld wird aber auch große Chancen für positive Veränderungen bieten.

Europa könnte seine existenziellen Herausforderungen endlich umfassend angehen. Erfahrungsgemäß schaltet es immer dann einen Gang höher, wenn die Not am größten ist. Die die Weltwirtschaft prägenden Triebkräfte werden 2025 auf beiden Seiten des Atlantiks zu unterschiedlichen Entwicklungen beim Wirtschaftswachstum und bei der Inflation führen. Entsprechend wird auch das Tempo der geldpolitischen Lockerung in den USA und im Euroraum nicht dasselbe sein.

Der Trend rückläufiger Inflation im Euroraum hält vermutlich an.

Die Gesamtinflation sollte sich im Laufe des Jahres 2025 auf oder leicht unter dem 2-Prozent-Ziel der Europäischen Zentralbank einpendeln. Die Dienstleistungspreisinflation liegt seit einem Jahr bei rund 4 Prozent, aber es zeichnet sich eine Verlangsamung ab. Unseren Prognosen zufolge werden die Dienstleistungspreise der Treiber beim Rückgang der Kerninflationsrate sein, da sich das Lohnwachstum im nächsten Jahr abschwächen wird.

Die zunehmenden Risiken für die Beschäftigungsaussichten und die rückläufigen Inflationsraten machen es ­wahrscheinlich, dass die EZB ihren Zinssenkungszyklus fortsetzt.

Bei ihrer Sitzung Mitte Dezember senkte die EZB die Zinssätze erneut um 25 Basispunkte. Der Einlagensatz liegt nun bei 3 Prozent und damit 100 Basispunkte unter seinem Höchststand in diesem Zyklus. Die EZB hielt an ihrem Mantra der Datenabhängigkeit fest, bezeichnet den Einlagensatz von 3 Prozent jedoch nach wie vor als restriktiv. Damit stellen sich vor allem zwei Fragen. Erstens: Wo liegt nach Ansicht der Mehrheit der EZB-Ratsmitglieder ein neutrales Leitzinsniveau? Zweitens: Wie wahrscheinlich ist es, dass die Zinsen unter das neutrale Niveau gesenkt werden müssen?

Was die erste Frage betrifft, so vermuten wir, dass die Referenzspanne 2 bis 2,5 Prozent betragen wird. Wenn wir hier richtig liegen, würde dies bedeuten, dass die EZB noch Spielraum für zwei weitere Leitzinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte im ersten Quartal 2025 hat, bevor sich die Debatte innerhalb der EZB wirklich aufheizt. Was die zweite Frage angeht, so glauben wir, dass die vielfältigen Abwärtsrisiken für die Wirtschaftstätigkeit und den Arbeitsmarkt die Preisrisiken in Richtung einer übermäßigen Disinflation kippen könnten. Daher halten wir es für wahrscheinlich, dass die Zentralbank im Jahr 2025 eine weitere deutliche Lockerung vornehmen und die Zinsen auf ein leicht akkommodierendes Niveau bringen wird.

Unserer Einschätzung nach wird der Einlagensatz bis Ende nächsten Jahres seinen Tiefpunkt bei 1,75 Prozent erreichen, vorausgesetzt, es kommt zu keinem größeren Schock bei den Rohstoffpreisen. Ende 2025 sehen wir die 10-jährige deutsche Staatsanleiherendite bei rund 2,3 Prozent, den 10-jährigen EUR-Swap-Satz bei 2,35 Prozent.

„Wir halten es für wahrscheinlich, dass die europäische Zentralbank im Jahr 2025 eine weitere deutliche Lockerung der Zinsen vornehmen wird.“

Bildnachweis: UniCredit Bank GmbH

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