Lange Zeit war es still um sie. Doch nun hat sich das Schreckgespenst Inflation mit Vehemenz zurückgemeldet. Wie Sie Ihr Erspartes vor der Teuerungswelle schützen können.
Inflation sei eine der schwersten Wirtschaftskrankheiten überhaupt, hat der deutsche Ökonom Wilhelm Röpke einmal gesagt. Er war einer der geistigen Väter der sozialen Marktwirtschaft. Die Inflation, so Röpke, sei deshalb so gefährlich, weil sie häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium allgemein erkannt zu werden scheint. Lange Zeit war die Inflation kein Thema an den Märkten. Doch mittlerweile sind die Teuerungsraten derart nach oben geschossen, dass sich der Preisauftrieb nicht mehr ignorieren lässt. Weder von den privaten Haushalten und den Unternehmen, noch von der Politik und den Notenbanken.
Inflationsschub in der Eurozone
In der Eurozone legte der Gradmesser für die Inflation, der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI), im März dieses Jahres im Jahresvergleich um 7,5 Prozent zu (vorläufige Zahlen). Eine so starke Teuerung hat es seit der Einführung der Gemeinschaftswährung noch nicht gegeben (siehe Chart unten). Vor allem Nahrungsmittel und Energie haben sich massiv verteuert. Also genau jene Bereiche, die Verbraucher besonders hart treffen. Wie aus den Daten der Statistikbehörde Eurostat hervorgeht, sind die Energiepreise im Februar um 44,7 Prozent in die Höhe geschnellt. Es ist bereits der sechste Monat in Folge, in dem die Preise für Heizöl, Gas, Benzin & Co. im Vergleich zum Vorjahresmonat um mehr als 20 Prozent zugelegt haben (Quelle: eurostat.com).
Teuerungsschock in den USA
Bedrohliche Ausmaße hat die Inflation auch in den USA angenommen. Dort erreichte die Teuerungsrate im Februar mit 7,9 Prozent den höchsten Stand seit Januar 1982 (Quelle: U.S. Bureau of Labor Statistics). Wie in Europa, legten auch in den Vereinigten Staaten vor allem die Nahrungsmittel- und Energiepreise massiv zu. So mussten die US-Amerikaner im Februar 2022 für die Gallone Benzin um rund 38 Prozent mehr zahlen als noch vor einem Jahr.
Phasen der Inflation
Inflation – was ist das eigentlich und warum ist sie ab einem gewissen Niveau so gefährlich? Als Inflation wird ein anhaltender Prozess der Geldentwertung beschrieben, der sich durch allgemeine Preiserhöhungen bemerkbar macht. Mit einer Geldeinheit kann dann immer weniger gekauft werden. Das heißt, die Kaufkraft des Geldes nimmt stetig ab.
Hinsichtlich des Grades der Inflation unterscheidet man zwischen verschiedenen Stadien. Von einer schleichenden Inflation spricht man, wenn sich die Preise auf Jahressicht zwischen 2 und 5 Prozent erhöhen. Aktuell befinden wir uns auf einer Stufe, auf der die Inflation „zu traben“ beginnt. Das ist ab etwa ab 5 Prozent der Fall. Die nächste Eskalationsstufe wäre eine geloppierende Inflation (Teuerung ab 15 Prozent). Den Worst Case stellt die Hyperinflation dar mit Preisschüben von mehr als 50 Prozent.
Notenbanken unter Zugzwang
Lange Zeit gingen die Notenbanken davon aus, dass die aktuelle Inflationswelle von vorübergehender Natur sei. Liefer- und Versorgungsengpässe hätten zur Teuerung beigetragen. Vor allem die Europäische Zentralbank (EZB) schien an dem Gedanken zu haften, lieber die Inflation laufen zu lassen, als den Lauf der Wirtschaft abzubremsen. Noch Mitte Februar 2022 gab sich EZB-Chefin Christine Lagarde in einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland gelassen. Auf die Frage, ob die EZB im Kampf gegen die Inflation nicht die Zinsen erhöhe solle, antwortete die Französin: „Dadurch würde keines der aktuellen Probleme gelöst. Im Gegenteil: Wenn wir jetzt überstürzt handeln, könnte die Erholung unserer Volkswirtschaften deutlich schlechter ausfallen und Arbeitsplätze wären gefährdet.“ Damit, so Lagarde, „wäre niemandem geholfen.“ (Quelle: rnd.de, Interview vom 11. Februar 2022)
Mittlerweile scheint sich die Sichtweise der EZB jedoch geändert zu haben. Ein Indikator dafür stellt die Anhebung der Inflationsprognosen dar. Demnach rechnet die EZB für dieses Jahr mit einer Teuerung von 5,1 Prozent. Zuvor lag die Schätzung lediglich bei 3,2 Prozent. Auch für die Jahre 2023 und 2024 geht die EZB nunmehr von höheren Inflationsraten aus. Ob und wann sie die Zinsen erhöhen wird, darüber herrschen an den Märkten aber noch unterschiedliche Meinungen. Die Mehrheit der Experten rechnet damit, dass die EZB, was das Tempo und den Umfang von etwaigen Zinsschritten betrifft, eher zurückhaltend agieren wird. So sieht es auch Christian Stocker. Der Aktienstratege der UniCredit erwartet erst gegen Ende des Jahres eine erste Erhöhung des Einlagenzinses um 25 Basispunkte (siehe Interview „Für mich bleiben Aktien als Sachwerte die erste Wahl.“).
Während sich die EZB noch bedeckt hält, hat die US-Notenbank Fed den Zinserhöhungszyklus bereits im zurückliegenden Monat eingeläutet (plus 0,25 Basispunkte). Dem könnten laut Stocker in diesem Jahr noch fünf weitere Zinsschritte folgen – und zwar ebenfalls um jeweils 25 Basispunkte.
Der Inflation Rechnung tragen
Wie bereits erwähnt, birgt eine dauerhaft hohe Inflation die Gefahr eines Vermögensverlusts. Dazu ein Beispiel: Ein Betrag von 10.000 Euro würde bei einer angenommenen jährlichen Inflationsrate von drei Prozent nach fünf Jahren nur noch über eine reale Kaufkraft von 8.626 Euro verfügen. Je stärker und länger die Preise steigen, umso größer der Entwertungseffekt. UniCredit-Experte Stocker erachtet es zwar für wahrscheinlich, dass die Inflation im kommenden Jahr an Fahrt verlieren wird. Dennoch rät er Anlegerinnen und Anlegern, der aktuellen Inflationsproblematik bei Investmententscheidungen Rechnung zu tragen.
Glänzende Zeiten für Gold?
Als Klassiker unter den sicheren Häfen gilt Gold. Das Edelmetall ist knapp und nicht beliebig vermehrbar und gilt somit seit jeher als stabiles Wertaufbewahrungsmittel. Doch ist Gold tatsächlich als Inflationsschutz geeignet? Eine Langzeitstudie des World Gold Councils kommt zu einem positiven Ergebnis. Der Branchenverband der Goldindustrie hat nachgerechnet, wie sich der Goldpreis (in US-Dollar) durchschnittlich in solchen Jahren entwickelt hat, in denen sich die US-Inflationsrate auf drei Prozent und mehr belief. Das Ergebnis fällt eindeutig aus: In diesen Jahren legte der Goldpreis über den Betrachtungszeitraum (Januar 1971 bis Dezember 2021) im Schnitt um 13,9 Prozent pro Jahr zu. Allerdings stellen historische Betrachtungen keinen zuverlässigen Indikator für zukünftige Entwicklungen dar. Gegenwind für Gold könnte zum Beispiel von steigenden Zinsen kommen. In solchen Phasen büßt das Edelmetall gegenüber festverzinslichen Anlagen an Attraktivität ein.
Wer von Preissteigerungen bei Gold ausgeht, hat mit einem HVB Open End Zertifikat die Möglichkeit, an der Wertentwicklung des Goldpreises teilzunehmen. Wichtig zu wissen: Mit dem Kauf des Zertifikats erwirbt man kein physisches Eigentum an Gold, sondern lediglich das Recht auf die Teilnahme an der Preisentwicklung. Dafür spart man sich die Kosten, die bei einem physischen Erwerb typischerweise anfallen, zum Beispiel Verwahrkosten oder die Gewinnspanne des Edelmetall-Händlers.
HVB Open End Zertifikat | |
Basiswert | 1 Feinunze Gold* |
ISIN/WKN | DE000HR1TYJ0/HR1TYJ |
Teilhabefaktor | 100 % |
Rückzahlungtermin | Open End* |
Währung | EUR |
Quanto** | nein |
Briefkurs (Verkaufspreis) | EUR 18,23 |
* Der Emittent, die UniCredit Bank AG, ist berechtigt, das Zertifikat ordentlich zu kündigen und zum jeweiligen Rückzahlungsbetrag zurückzuzahlen. ** währungsgesichert. Stand: 8.4.2022 Funktionsweise des Produkts Weitere Informationen zum Produkt unter https://www.onemarkets.de/HR1TYJ |
Ebenfalls zu beachten: Bei dem Zertifikat handelt es sich um Schuldverschreibungen der UniCredit Bank AG. Bei Insolvenz des Emittenten, das heißt Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit, kann es zu Verlusten bis hin zu Totalverlust kommen.
Aktien als Inflationsschutz
Nicht nur Edelmetalle wie Gold eignen sich in gewissem Umfang als Inflationsschutz, auch Aktien stellen als Sachanlage eine interessante Alternative da. Für den UniCedit-Experten Christian Stocker sind sie erste Wahl. „Aktien bieten Anlegerinnen und Anlegern neben der Chance auf laufende Erträge auch die Aussicht auf einen realen Wertzuwachs.“ Dies, so Stocker, gelte insbesondere für Unternehmen, die über die Macht beziehungsweise die Fähigkeit verfügen, ihre Preise und/oder Mengen so zu erhöhen, dass der Gewinn mindestens genauso stark steigt wie die Inflation. Denn dann müsste die Aktie bei unveränderter Bewertung theoretisch mindestens in Höhe der Inflationsrate steigen und würde auf diese Weise ihren realen Wert erhalten oder im Idealfall sogar erhöhen.
Defensiv hat derzeit Vorrang
Doch welche Unternehmen haben die Macht, höhere (Einkaufs-)Preise auf ihre Kunden abzuwälzen? Hier sind in erster Linie Gesellschaften zu nennen, auf deren Produkte und Dienstleistungen nur schwerlich verzichtet werden kann. Dazu zählen zum Beispiel Basiskonsumgüter, wie sie von Procter & Gamble (Ariel, Pampers, Gillette), Henkel (Persil, Schwarzkopf) oder Unilever (Domestos, Rexona) angeboten werden. Solche Produkte werden auch bei steigenden Preisen benötigt und gekauft. Das Gleiche gilt natürlich für Nahrungsmittel und Getränke. Hier zählen Konzerne wie etwa Nestlé (Buitoni, Herta, Maggie), Danone (Actimel, Fruchtzwerge) oder Coca-Cola zu den weltweit führenden Anbietern. Konsumgüter und Nahrungsmittel zählen zu den sogenannten defensiven Sektoren. So werden Branchen bezeichnet, die sich auch in unsicheren Zeiten relativ stabil entwickeln. UniCredit-Aktienstratege Christian Stocker erachtet in diesem Zusammenhang auch die Bereiche Pharma, Versorger und Telekommunikation als eine interessante Möglichkeit, der Inflation zu trotzen.
Mit Anlageprodukten von HypoVereinsbank onemarkets können Sie in defensive Aktien investieren. Im Unterschied zu einem Direktinvestment sind diese Anlagen häufig mit einem Mechanismus ausgestattet, der Sie in gewissem Umfang vor Verlusten der zugrunde liegenden Aktie schützt. In der Tabelle unten haben wir einige Produktbeispiele aufgeführt.
Saubere Energie als Alternative
In den Wirtschaftsmedien werden häufig Aktien von Öl- und Gaskonzernen als Profiteure der gestiegenen Energiepreise genannt. Das ist zwar richtig. Allerdings widersprechen solche Investments dem Gedanken einer nachhaltigen und klimafreundlichen Geldanlage. Für viele Anlegerinnen und Anleger sind die Aktien von Produzenten fossiler Brennstoffe mittlerweile tabu. Stocker verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass die hohen Preise für Heizöl, Benzin, Gas oder Diesel auch für etwas förderlich sein könnten. Die Ereignisse in der Ukraine hätten dazu geführt, dass man sich in Deutschland und Europa grundlegende Gedanken darüber macht, wie sich die Abhängigkeit von Öl, Gas und Kohle reduzieren lässt. Als der wahre Gewinner des Energiepreisschocks, so Stocker, könnte sich daher auf längere Sicht der Bereich der erneuerbaren Energien erweisen. Investieren in diesen Sektor lässt sich zum Beispiel mit einem HVB Open End Index Zertifikat auf den Global Hydrogen II Index (ISIN: DE000HVB5H27). Der Index bildet die Kursentwicklung von bis zu 20 Unternehmen ab, welche in der Entwicklung und Produktion von Wasserstoff, Wasserstoffantrieben und Brennstoffzellen tätig sind.
Sektoren-Strategie
Wie bereits erwähnt, macht es in Zeiten hoher Inflation und eingetrübter Konjunkturaussichten Sinn, in Aktien aus defensiven Branchen zu investieren. Auf eben dieser Strategie basiert der UC European Sector Rotation Strategy Index. Vereinfacht ausgedrückt, funktioniert das Prinzip dahinter so: Bei schlechter bzw. abnehmender Stimmung in den Unternehmen investiert der Index zu 50 Prozent in ausgewählte defensive Branchen (= defensiver Korb). Dazu zählen unter anderem die Sektoren Lebensmittel, Energieversorgung, Gesundheit und Telekommunikation. Bei sich aufhellender oder guter Stimmung sind dagegen zyklische Branchen wie Automobil, Industriegüter oder Chemie gefragt (= zyklischer Korb). Die Beurteilung der Stimmung erfolgt auf Basis der ifo-Geschäftserwartungen*. Über die anderen 50 Prozent des Index entscheidet die Kursentwicklung der vergangenen drei Monate. Dazu werden jeden Monat die Kurse der beiden Körbe und des STOXX® Europe 600 verglichen. Die Komponente mit der besten Entwicklung schafft es in den Index. Es werden also sowohl Konjunktursignale als auch die Aktienmarktentwicklung miteinbezogen.
Die UC European Sector Rotation Strategie feiert mittlerweile ihr sechsjähriges Jubiläum und hat in dieser Zeit überzeugende Resultate geliefert. „Auch im jetzigen Umfeld scheint die Strategie wieder aufzugehen“, so Aktienstratege Christian Stocker. Der Index sei aktuell zu 100 Prozent defensiv ausgerichtet und habe sich auch deshalb während der jüngsten Marktturbulenzen besser entwickelt als der Gesamtmarkt (Stand: 8. April 2022).
Anlegerinnen und Anleger können per Fonds in die Strategie investieren (Amundi European Sector Rotation Fund – P). Das Ziel des Fonds besteht darin, die Performance des European Sector Rotation Net Return Index abzüglich der Verwaltungsgebühren so getreu wie möglich nachzubilden. Die Fondsdetails finden Sie im Kasten:
Amundi European Sector Rotation Fund – P | |
ISIN/WKN | FR0013356094/A2N75U* |
Auflagedatum | 24.10.2018 |
Fondsvolumen | EUR 380,42 Mio. |
Fonswährung | EUR |
Ausgabeaufschlag | 3,00 % |
Verwaltungsentgelt | 1,05 % p.a. |
Quelle: amundi.de Stand: 8.4.2022 |
HVB-Anlageprodukte auf Aktien aus defensiven Sektoren | ||||
Basiswert | Produkttyp | ISIN | (Letzter) Rückzahlungstermin | Ausstattungsmerkmale |
Danone S.A. | HVB Express Aktienanleihe Protect | DE000HVB6KG6* | 11.05.2026 | Zinssatz p. a.: 4,20 %**, Barriere: 60 %*** |
Dt. Telekom AG | HVB Memory Expr. Airbag Zertifikat | DE000HVB6M11* | 10.05.2028 | Ertragszahlungslevel: 80 %***, Barriere: 80 %*** |
E.ON SE | HVB Express Aktienanleihe Protect | DE000HVB6KN2* | 12.05.2025 | Zinssatz p. a.: 5,00 %**, Barriere: 70 %*** |
Sanofi S.A. | HVB Bonus Cap Zertifikat | DE000HB5AFL4 | 23.12.2022 | Barriere: EUR 82,50, Bonuslevel: EUR 150,– |
Unilever Plc | HVB Bonus Cap Zertifikat | DE000HB2QPM4 | 23.12.2022 | Barriere: EUR 34,–, Bonuslevel: EUR 50,– |
* Produkt in Zeichnung ** bezogen auf den Nennbetrag *** vom Referenzpreis (Schlusskurs) am anfänglichen Beobachtungstag Nähere Informationen zu den Produkten finden Sie auf onemarkets.de bei Eingabe der ISIN im Suchfeld. Alle genannten Produkte sind Schuldverschreibungen der UniCredit Bank AG. Im Falle einer Insolvenz des Emittenten, das heißt Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit, kann es zu Verlusten bis hin zum Totalverlust kommen.Die Produktdetails sind auf der Internetseite www.onemarkets.de veröffentlicht; Information zur Funktionsweise des Produkts Stand: 08.04.2022 |
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