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Vorwort

Herzlich willkommen zu Buch 5 der Reihe „Trading mit Hebelprodukten“ in einem interaktiven E-Book-Format. Nachdem Sie in Buch 4 „Auf dem Weg zum ersten Trade“ die Vorbereitungen für den Einsatz von Hebelprodukten an der Börse abgeschlossen haben, kommen wir nun zu den Funktionsweisen und den zahlreichen Vorteilen, die Ihnen Hebelprodukte im täglichen Börsengeschäft bieten können. Viel Vergnügen beim Lesen.

Kapitel 1:
Knock-out-Produkte: die Grundlagen

Wie von Dominik Auricht im ersten Video dieses Buches „Hebelprodukte richtig einsetzen“ bereits angesprochen, werden wir uns hier ausschließlich mit Hebelprodukten beschäftigen, die mit einer Knock-out-Barriere ausgestattet sind. Allen genannten Hebelprodukten ist gleich, dass sie über einen definierten Basispreis verfügen, auf dessen Grundlage der Kurs des Hebelprodukts berechnet wird. Jedoch werden je nach Ausgestaltung Hebelprodukte mit fester Laufzeit oder auch mit endloser Laufzeit angeboten. Bei Erreichen der Knock-out-Barriere werden Anleger ausgestoppt. In diesem Fall kann ein hoher Verlust oder gar ein Totalverlust entstehen.

In der folgenden Grafik finden Sie eine übersichtliche Auflistung über das Angebot an Hebelprodukten mit Knock-out-Barriere der HypoVereinsbank onemarkets.

Tipp: Weitere exotische Produkte wie die Inline-Optionsscheine, Stay-High-Optionsscheine und Stay-Low-Optionsscheine stehen ebenfalls zur Verfügung. Eine Erläuterung findet sich in Buch 5, Kapitel 6.

Knock-out-Produkte verfügen über eine Hebelwirkung auf die Wertentwicklung des zugrunde liegenden Basiswerts. Der Hebel entsteht bei Knock-out-Produkten durch einen im Vergleich zum Direktinvestment geringeren Kapitaleinsatz. In der Wertentwicklung vollziehen Knock-out-Produkte jedoch die Veränderungen des Basiswerts auf der Grundlage des gewählten Hebels nahezu linear nach. Die Wertentwicklung von Knock-out-Produkten hängt also im Wesentlichen von der Kursbewegung des Basiswerts ab. Doch Vorsicht: Der Hebel eines Produkts wirkt in beide Richtungen. Entwickelt sich der Basiswert in die gewünschte Richtung, bedeutet das einen Gewinn. Läuft der Basiswert in die konträre Richtung, bedeutet das einen Verlust.

Ein Beispiel: Sie wollen ein Hebelprodukt mit Hebel 10 auf den DAX® handeln. Der DAX® steht aktuell bei 10000 Punkten und steigt um 1 ‍% auf 10100 Punkte an. Der DAX® hat sich um 1 ‍% nach oben verändert. Um wie viel hat sich Ihr Hebelprodukt verändert? Durch den Hebel hat Ihr Hebelprodukt einen Wertzuwachs um 10 ‍% erfahren. Die Bewegung verlief linear zum Basiswert, der Zuwachs verstärkte sich entsprechend durch den Hebel. Aber: Angenommen der DAX® wäre um 1 ‍% gefallen, wie hätte sich Ihr Hebelprodukt im Wert verändert? Richtig, es wäre im Wert ebenfalls um 10 ‍% zurückgegangen. Bitte berücksichtigen Sie diese Hebelwirkung, wenn Sie Ihre Tradeplanung vornehmen!

Beim Handel mit Hebelprodukten ist ein gutes Risiko-Management entscheidend

Einen weiteren Punkt gilt es noch zu berücksichtigen, wenn es um Ihr Risiko-Management geht. Knock-out-Produkte werden ausgestoppt, sobald die definierte Knock-out-Barriere im Basiswert berührt oder durchbrochen wird. Da Hebelprodukte im Gegensatz zu den abgebildeten Basispreisen einen geringen Stückpreis aufweisen, können Sie im Regelfall Ihre berechnete Positionsgröße auch umsetzen.

Bitte beachten Sie: Knock-out-Produkte sind aufgrund ihrer spezifischen Ausgestaltung eher für kurzfristige Investments gedacht. Für längerfristige Strategien empfehlen wir Ihnen, auch Anlageprodukte wie beispielsweise Express-, Sprint- oder Outperformance-Zertifikate in Betracht zu ziehen. Oder aber Sie nutzen nur einen sehr geringen Hebel. Gerade die Knock-out-Barriere beeinflusst das Risiko eines Knock-out-Produkts. Grundsätzlich gilt: Notiert der Basiswert weit entfernt von der Knock-out-Barriere und dem Basiskurs, so sind Hebel sowie Knock-out-Risiko und damit auch das prozentuale Verlustrisiko entsprechend geringer. Oder anders ausgedrückt:

Je größer der Hebel bei einem Produkt ist, desto höher ist auch das Risiko

Ein weiterer Risikofaktor, mit dem sich Anleger befassen müssen ist das so genannte Emittentenrisiko. Hebelprodukte unterliegen nicht der Einlagensicherung. Das heißt: Es besteht ein Emittentenrisiko. Als Emittentenrisiko wird das Risiko bezeichnet, dass der Emittent eines Finanzproduktes die eingegangenen finanziellen Verpflichtungen nicht erfüllen kann. Bei Schuldverschreibungen oder Zertifikaten kann dies in Form einer Stundung oder eines (teilweisen) Ausfalls einer Zinszahlung oder einer ausbleibenden Rückzahlung am Ende der Laufzeit eintreten, bei Aktien in Form einer Insolvenz des Unternehmens. Das Rating des Emittenten, also seine Bonität, ist für Anleger ein wichtiger Hinweis auf die Höhe des Emittentenrisikos. Siehe auch www.onemarkets.de/bonitaet.

Kapitel 1.1:
Die Funktionsweise von Hebelprodukten mit Knock-out-Barriere

Ein zentrales Merkmal von Hebelprodukten liegt darin, dass Sie als Anleger zwar an der Wertentwicklung eines Basiswerts entsprechend dem ausgewiesenen Bezugsverhältnis vollständig partizipieren, aber nicht den gesamten Betrag zum Erwerb des Basiswerts selbst aufbringen müssen. Sie steuern nur einen Bruchteil zu der ansonsten vom Emittenten bereit gestellten Investitionssumme bei. Auf diese Weise wird das investierte Eigenkapital des Anlegers durch das im Produkt innewohnende Fremdkapital des Emittenten gehebelt.

Damit Sie einen kompletten Überblick über die Funktionsweise von Hebelprodukten gewinnen, wollen wir Sie mit den einzelnen Begriffen und Details von Hebelprodukten vertraut machen. Schauen wir uns die einzelnen Komponenten eines Hebelprodukts deshalb detailliert an.

Basiswert

Der Basiswert ist das Finanzinstrument, auf das sich das Hebelprodukt bezieht und von dessen Wertentwicklung der Preis eines Hebelprodukts in direkter Weise abhängt. Als Basiswerte kommen zum Beispiel Aktien, Rohstoffe oder Indizes wie der DAX® in Frage.

Basispreis

Der Basispreis wird bei Ausgabe des Hebelprodukts festgelegt. Er dient zur Berechnung des Preises des Hebelprodukts beziehungsweise des Rückzahlungsbetrags am Laufzeitende.

Knock-out-Barriere

Jedes Knock-out-Produkt besitzt eine Knock-out-Barriere. Wenn sich der Basiswert entgegen den Erwartungen des Anlegers in die „falsche“ Richtung bewegt und die Knock-out-Barriere berührt beziehungsweise durchbricht, wird das Produkt ausgestoppt. Der Anleger erleidet dann einen Verlust – unter Umständen sogar einen Totalverlust. Bei der klassischen Turbo-Optionsschein-Variante entspricht die Knock-out-Barriere dem Basispreis. Bei Mini-Futures sind Basispreis und Knock-out-Barriere voneinander getrennt. Bei einem Stop-Loss-Ereignis eines Mini-Futures erhalten Anleger noch einen eventuellen Restwert.

Laufzeit

Im Handel von Hebelprodukten können Sie zwischen zwei Varianten wählen: Es gibt sowohl Produkte mit begrenzter Laufzeit, wie Turbo-Optionsscheine und X-Turbo-Optionsscheine, als auch Produkte mit unbegrenzter Laufzeit, wie Open-End-Turbo-Optionsscheine und Mini-Futures. Befindet sich ein Turbo-Optionsschein oder X-Turbo-Optionsschein am Laufzeitende immer noch in Ihrem Depot, wird Ihnen in der Regel am Rückzahlungstermin der Ihnen zustehende Rückzahlungsbetrag automatisch vom Emittenten gutgeschrieben.

Bezugsverhältnis

Das Bezugsverhältnis gibt an, auf wie viele Einheiten des Basiswerts sich ein Hebelprodukt bezieht. Bei einem Bezugsverhältnis von zum Beispiel 0,01 bezieht sich ein Hebelprodukt auf ein Hundertstel des Basiswerts. Sie benötigen also 100 Stück des Hebelprodukts, um 1 Stück im Basiswert abzubilden. Das Bezugsverhältnis dient dazu, auch Indizes oder Aktien mit hohem Börsenkurs mit kleinen Beträgen handelbar zu machen. Es ist ein wesentlicher Vorteil von Hebelprodukten.

Aufgeld und Risikoprämie

In der Praxis werden Turbo-Optionsscheine oftmals mit einem sogenannten Aufgeld gehandelt. Dieses umfasst die Finanzierungskosten und gegebenenfalls auch eine Risikoprämie. Da der Emittent bei Hebelprodukten den Basiswert im Umfang des Basispreises finanziert, muss der Anleger die dafür anfallenden Zinskosten tragen. Diese Zinskosten setzen sich zusammen aus dem Geldmarktsatz sowie einem Zuschlag des Emittenten. Erhält der Emittent aus dem Basiswert Zuflüsse, wie beispielsweise Dividenden, dann werden diese gegen die Zinskosten aufgerechnet. Die Summe aus allem bildet die Finanzierungskosten.

Im Falle eines Hebelprodukts auf fallende Kurse ist statt eines Aufgelds ein Abgeld möglich. Allerdings kann es aufgrund von zu leistenden Dividendenzahlungen dazu kommen, dass ebenfalls ein Aufgeld berechnet wird. Das ist beispielsweise bei Turbo-Classic- und X-Turbo-Optionsscheinen der Fall.

Bei Turbo-Open-End-Optionsscheinen und Mini-Futures werden der Basispreis sowie die Knock-out-Barriere jeweils um die Dividenden angepasst, da diese aufgrund der unbegrenzten Laufzeit nicht eingepreist werden können. Notiert der Basiswert sehr nahe am Basispreis, ist im Aufgeld des Turbo-Bull-Optionsscheins, bei dem der Basispreis mit der Knock-out-Barriere übereinstimmt, in der Regel auch eine Risikoprämie enthalten. Das hat folgenden Hintergrund:

Bei Turboprodukten handelt der Emittent grundsätzlich nicht gegen den Anleger, sondern sichert sich über sogenannte Hedging-Geschäfte ab. Mit zunehmender Schwankungsintensität des Basiswerts steigt jedoch das Risiko des Emittenten, dass er bei einem schnellen Unterschreiten des Basispreises (= Knock-out-Barriere) das dem Produkt zugrunde liegende Absicherungsgeschäft nicht rechtzeitig auflösen kann und damit einen schlechteren Kurs bekommt. Das nennt sich Gap-Risiko. Dieses Risiko lässt sich der Emittent durch eine Prämie bezahlen.

Bei Mini-Futures dagegen trägt der Anleger einen Teil des Gap-Risikos durch die vorgelagerte Barriere. Aus diesem Grund handeln diese auch in der Regel zum inneren Wert und damit ohne Aufgeld.

Bei Mini-Futures wird das Gap-Risiko an den Anleger ausgelagert

Unter www.onemarkets.de können Sie sich über das aktuelle Hebelprodukte-Angebot von HypoVereinsbank onemarkets informieren. Wenn Sie sich für ein Produkt entschieden haben, finden Sie dort alle relevanten Daten dieses Hebelprodukts übersichtlich dargestellt. Das sieht dann beispielsweise aus, wie in der folgenden Abbildung dargestellt:

Darstellung eines Turbo-Bull-Optionsscheins auf www.onemarkets.de

Mit einem Blick können Sie alle relevanten Daten nicht nur zum ausgewählten Hebelprodukt erfassen, sondern Sie erhalten auch Informationen zum Basiswert. Auch die wichtigsten Termindaten des betrachteten Basiswerts sind dort dargestellt. Im Bereich der Kennzahlen können Sie neben dem aktuellen Hebel auch ablesen, wie weit das Hebelprodukt vom Basispreis und der Knock-out-Barriere entfernt ist. Als besonderen Service gibt es schließlich die Möglichkeit, das ausgewählte Hebelprodukt bei einer Auswahl von Direktbanken gleich von dieser Plattform aus zu handeln.

Das sollten Sie wissen

  • Hebelprodukte erlauben es, mit einem geringen Kapitaleinsatz gehebelt am Markt zu agieren.
  • Der Hebel wirkt dabei sowohl im Gewinn-, als auch im Verlustfall. Ein striktes Risiko-Management ist daher unerlässlich.
  • Mit Hebelprodukten kann man sowohl auf steigende als auch fallende Kurse setzen.
  • Hebelprodukte mit Knock-out-Barriere eignen sich sehr gut für ein kurzfristiges Investment.

Kapitel 1.2:
Die Knock-out-Barriere

Lassen Sie uns das Thema Knock-out-Barriere noch etwas vertiefen. Dazu werden wir uns zunächst mit klassischen Turbo-Optionsscheinen beschäftigen, denn sie sind den ursprünglichen Optionsscheinen sehr ähnlich. Es gibt jedoch auch gewichtige Unterschiede, die im folgenden Video detailliert erläutert werden. Auch gehen wir an dieser Stelle auf die Wahl des Hebels in Bezug auf den Anlagehorizont ein und erklären, warum die unterschiedlichen Handelszeiten der jeweiligen Referenzbörse unbedingt beachtet werden müssen.

Das sollten Sie wissen

  • Jeder Turbo-Optionsschein verfügt über eine Knock-out-Barriere, die immer mit dem Basispreis identisch ist.
  • Knock-out-Produkte verfallen, wenn die Knock-out-Barriere im Basiswert berührt oder durchbrochen wird. Dabei entsteht ein Verlust.
  • Je näher der Kurs des Basiswerts an der Knock-out-Barriere liegt, desto größer ist der Hebel.
  • Für ein Knock-out-Ereignis sind immer die Handelszeiten der jeweiligen Referenzbörse maßgeblich.

Kapitel 2:
Die Preisbildung eines Hebelprodukts mit Knock-out-Barriere

In ihrer Konstruktion sind Hebelprodukte mit Knock-out-Barriere transparent. Als Anleger können Sie leicht die Preise Ihres gewählten Hebelprodukts berechnen. Durch ihre Konstruktion bilden Turbo-Optionsscheine die Bewegung eines Basiswerts – absolut betrachtet – in etwa eins zu eins ab. Legt bei einem Turbo-Bull-Optionsschein zum Beispiel der Basiswert um 1,– € zu, steigt auch der Wert des Turbo-Bull-Optionsscheins um rund 1,– €. Im Börsenjargon spricht man bei einem solchen Gleichlauf von einem Delta von (nahezu) 1. Zum Hintergrund: Das Delta ist ein Sensitivitätsmaß. Es zeigt an, wie stark sich der Preis eines Derivats ändert, wenn sich der Preis des dem Derivats zugrunde liegenden Basiswerts um eine Einheit ändert.

Die Preisbildung eines Turbo-Bull-Optionsscheins

Der Preis eines Turbo-Bull-Optionsscheins, mit dem Sie auf steigende Kurse setzen können, ergibt sich aus der Differenz zwischen dem aktuellen Kurs des Basiswerts und dem Basispreis, gegebenenfalls multipliziert mit dem Bezugsverhältnis. Dazu ein Beispiel: Bei einem Kurs unserer in Video 2 (Kapitel 1.2) dargestellten Musteraktie von 46,– ‍€ hätte ein Turbo-Bull-Optionsschein mit einem Basispreis von 45,– ‍€ und einem Bezugsverhältnis von 1 einen Wert von 1,– ‍€. Diese Differenz wird auch als innerer Wert eines Turbo-Bull-Optionsscheins bezeichnet und bildet den Geldkurs.

Preis eines Turbo-Bull-Optionsscheins = (Kurs Basiswert – Basispreis) x Bezugsverhältnis + Aufgeld

Wenn Sie den Briefkurs errechnen wollen, dann müssen Sie noch die Geld-Brief-Spanne – also den Unterschiedsbetrag zwischen An- und Verkaufskurs – hinzurechnen. Bevor wir uns einen konkreten Trade anschauen, wollen wir uns zunächst die Preisbildung von Basiswert und Turbo-Bull-Optionsschein noch anhand eines Beispiels im Modell anschauen.

Ausgangslage (ohne Berücksichtigung eines Aufgelds):

Basiswert: Musteraktie
Aktueller Kurs Musteraktie: EUR 50,–
Laufzeit: 6 Monate
Basispreis: EUR 45,–
Knock-out-Barriere: EUR 45,–
Bezugsverhältnis: 1
Preis des Turbo-Bull-Optionsscheins (ohne Aufgeld): EUR 5,–

Folgende Szenarien sind jetzt möglich:

*ohne Berücksichtigung eines Aufgelds
Szenario 1: Die Musteraktie steigt

Legt die Musteraktie vom aktuellen Stand bei 50,– ‍€ um 3,– ‍€ auf 53,– ‍€ zu, entspräche das einem Plus von 6 ‍%. Der Turbo-Bull-Optionsschein hätte theoretisch ebenfalls um 3,– ‍€ hinzugewonnen – von 5,– ‍€ auf 8,– ‍€. Das entspricht einer Wertsteigerung von 60 ‍%. Das zeigt: Bewegt sich der Basiswert in die richtige Richtung, sind mit Turbo-Optionsscheinen überproportionale Gewinne möglich. Das gilt selbst dann, wenn sich der Basiswert nur leicht bewegt. Aufgrund ihrer hohen Hebelwirkung eignen sich Turbo-Optionsscheine daher gut, um auch auf kleine Veränderungen des Basiswerts zu spekulieren.

Szenario 2: Die Musteraktie sinkt

Die Hebelwirkung kann sich aber auch als Bumerang erweisen, nämlich dann, wenn sich der Basiswert nicht in die erhoffte Richtung bewegt. Bei einem Verlust der Musteraktie um beispielsweise 3,– ‍€ von 50,– ‍€ auf 47,– ‍€ (minus 6 ‍%) würde der Turbo-Bull theoretisch ebenfalls 3,– ‍€ an Wert verlieren, was bei einem Kaufpreis von 5,– ‍€ einem Verlust von 60 ‍% entspricht.

Die folgende interaktive Grafik zeigt die Wertentwicklung des eben aufgeführten Turbo-Bulls im Vergleich zur Kursentwicklung der zugrunde liegenden Musteraktie. Hierbei können Sie sich drei verschiedene Entwicklungen bzw. Punkte inklusive der dazugehörigen Erklärung einzeln anzeigen lassen, indem Sie innerhalb der Grafik die Buttons 1, 2 oder 3 berühren.

Die Preisbildung eines Turbo-Bear-Optionsscheins

Bei einem Turbo-Bear-Optionsschein ergibt sich der Preis aus der Differenz zwischen dem Basispreis und dem aktuellen Kurs des Basiswerts (gegebenenfalls multipliziert mit dem Bezugsverhältnis). Auch dazu ein Beispiel: Bei einem Kurs der Musteraktie von beispielsweise 44,– ‍€ hätte ein Turbo-Bear-Optionsschein mit einem Basispreis von 45,– ‍€ und einem Bezugsverhältnis von 1 einen Wert von 1,– ‍€. Diese Differenz ist wiederum der innere Wert des Turbo-Bear-Optionsscheins.

Preis eines Turbo-Bear-Optionsscheins = (Basispreis – Kurs Basiswert) x Bezugsverhältnis + Aufgeld/– Abgeld

Für den Turbo-Bear-Optionsschein wollen wir uns ebenfalls ein Beispiel anschauen.

Ausgangslage (ohne Berücksichtigung eines Aufgelds/Abgelds):

Basiswert: Musteraktie
aktueller Kurs Musteraktie: EUR 40,–
Laufzeit: 6 Monate
Basispreis: EUR 45,–
Knock-out-Barriere: EUR 45,–
Bezugsverhältnis: 1
Preis des Turbo-Bear-Optionsscheins (ohne Aufgeld/Abgeld): EUR 5,–

Auch hier sind verschiedene Szenarien möglich:

*ohne Berücksichtigung eines Aufgelds/Abgelds
Szenario 1: Die Musteraktie sinkt

Wenn die Musteraktie zum Beispiel um 3,– ‍€ von 40,– ‍€ auf 37,– ‍€ fällt (minus 7,5 ‍%), dann steigt der Preis des Turbo-Bear-Optionsscheins theoretisch um diese 3,– ‍€ von 5,– ‍€ auf 8,– ‍€. Das ist ein Anstieg um 60 ‍%. Oder anders ausgedrückt: Die prozentuale Bewegung der Musteraktie wurde vom Turbo-Bear-Optionsschein (spiegelverkehrt) um das 8-Fache nachvollzogen.

Szenario 2: Die Musteraktie steigt

Angenommen, die gewünschte Kursentwicklung tritt nicht ein. Stattdessen legt die Musteraktie um 2,– ‍€ von 40,– ‍€ auf 42,– ‍€ zu (plus 5 ‍%). Dann würde der Wert des Turbo-Bear-Optionsscheins theoretisch um diese 2,– ‍€ von 5,– ‍€ auf 3,– ‍€ sinken (minus 40 ‍%). Der Hebel von 8 wirkt also auch in die andere Richtung.

Die nachfolgende interaktive Grafik zeigt Ihnen, wie sich die Wertentwicklung des Turbo-Bears im Vergleich zur Wertentwicklung des Basiswerts verhält. Auch hier haben Sie die Möglichkeit, durch Berühren von einem der drei Buttons mehr über die dort dargestellten Szenarien zu erfahren.

Das sollten Sie wissen

  • Die Berechnung von Hebelprodukten erfolgt transparent. Die Bewegungen des Basiswerts werden positiv wie negativ nahezu 1:1 nachvollzogen.
  • Das Delta ist ein Sensivitätsmaß und zeigt an, wie stark sich der Preis eines Derivats ändert, wenn sich der Preis des dem Derivats zugrunde liegenden Basiswerts um eine Einheit ändert.
  • Der Hebel wirkt in beide Richtungen, sowohl bei Kurssteigerungen als auch bei Kursverlusten.

Kapitel 3:
Die Umsetzung in die Trading-Praxis

Lassen Sie uns an dieser Stelle die theoretische Ebene verlassen und einen konkreten Blick in die Trading-Praxis werfen. Im folgenden Video wird anhand der Aktie der RWE in einem 5-Jahres-Chart gezeigt, wie man Turbo-Optionsscheine gezielt für das Trading nutzen kann. Die Aktie von RWE wurde bewusst gewählt, weil sich im Handelsverlauf ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis ergeben hat. Wir erklären Ihnen, warum wir uns für die Wahl einer Long-Position entschieden haben und wie man für ein derartiges Szenario statt der Aktie den passenden Turbo-Bull-Optionsschein dazu findet. Auch legen wir Kursziele fest und berechnen die Ein- und Ausstiegspunkte, um einen erfolgreichen Trade mit einem Hebelprodukt zu generieren.

Auswahl des passenden Hebelzertifikats über die Positionsgröße

Sie können auch noch einen zweiten Weg wählen, um ein für Sie passendes Hebelzertifikat auszuwählen. Anstatt, wie im Video gezeigt, die Auswahl über den Basispreis bzw. die Knock-out-Barriere zu treffen, lässt sich ein Hebelzertifikat auch über die einzugehende Positionsgröße auswählen. Das wollen wir jetzt einmal beispielhaft tun.

Nehmen wir für unsere Berechnung ein Trading-Konto mit 10000,– ‍€ Kapitalisierung. Als Risikobetrag wählen wir 1 ‍% des Trading-Kontos, also 100,– ‍€. Nun ermitteln wir, wie viel Spielraum das Hebelzertifikat bei verschieden hohen Positionsgrößen benötigt, bis das Positionsrisiko erreicht ist. Das Hebelzertifikat hat bis zum Erreichen der Knock-out-Schwelle einen Spielraum von 100 ‍%. Es verfällt wertlos bei Erreichen unseres geplanten Stop-Losses. Das wiederum bedeutet: Unsere Positionsgröße entspricht genau unserem festgelegten Positionsrisiko. Transaktionskosten sind in dieser Betrachtung ausgenommen. Wie aber sieht die Berechnung aus, wenn wir mehr einsetzen wollen oder müssen? Betrachten Sie dazu die Tabelle.

Berechnung der Positionsgröße in Verbindung mit dem Spielraum im Hebelzertifikat

Die Antwort liegt auf der Hand: Je höher die Positionsgröße ist, desto geringer wird der Spielraum sein, den Sie dem Hebelzertifikat geben dürfen, bevor Sie die Position wieder auflösen. Diese Überlegung bildet den Ausgangspunkt für unsere Berechnung.

Der Hintergrund hierzu ist schnell geklärt: Gehen Sie mit einer hohen Positionsgröße in den Markt, dann müssen Sie sich im Verlustfall deutlich früher von einem Knock-out-Produkt trennen, als wenn Sie dasselbe Produkt mit einer geringeren Positionsgröße handeln.

Das Risiko eines Knock-out-Ereignisses ist – unabhängig von der Positionsgröße – ständig präsent

Entspricht nun Ihre Positionsgröße inklusive Transaktionskosten Ihrem geplanten initialen Risiko, dann können Sie Ihren Positions-Stop-Loss mit der Knock-out-Barriere verknüpfen. Ist Ihre Positionsgröße aber höher, dann müssen Sie bei Erreichen Ihres berechneten initialen Positionsrisikos das Knock-out-Produkt manuell verkaufen, um weitere Verluste zu vermeiden.

Um jetzt den geeigneten Schein aus einer bestehenden Auswahl herauszusuchen, also den passenden Kaufpreis für Ihren Trade zu identifizieren, müssen Sie nun das Risiko pro Aktie (wenn es sich beim Basiswert z.‍B. um eine Aktie handelt) durch Ihren definierten Positions-Stop teilen:

Nach dieser Preisberechnung können Sie nun das passende Hebelzertifikat aus der Vielzahl der angebotenen Produkte mit einem schnellen Blick auswählen.

Doch nun zurück zur Handelspraxis, denn wir wollen uns einmal anschauen, wie sich unser Trade aus Video 3 entwickelt hat, welche Maßnahmen wir ergriffen haben und ob unsere Kursziele erreicht wurden.

Das sollten Sie wissen

  • Das Risiko eines Knock-out-Ereignisses ist unabhängig von der gewählten Positionsgröße ständig präsent.
  • Je höher die Positionsgröße ist, desto früher müssen Sie sich im Verlustfall von einem Knock-out-Produkt trennen.

Kapitel 4:
Der Hebeleffekt

Zum besseren Verständnis des Hebeleffekts werden wir Ihnen jetzt zeigen, wie Sie den Hebel eines Turbo-Optionsscheins berechnen. Wie Sie bereits wissen, resultiert der Hebel aus dem geringeren Kapitaleinsatz gegenüber einer Direktanlage. Anstatt den kompletten Preis für den Basiswert zu zahlen, leiht der Emittent dem Käufer eines Hebelprodukts sozusagen einen Betrag in Höhe des Basispreises. Somit muss der Anleger nur die Differenz zwischen dem aktuellen Kurs des Basiswerts und dem Basispreis aufwenden.

Der Hebel gibt immer an, um welchen Faktor sich ein Turbo-Optionsschein stärker bewegt als der zugrunde liegende Basiswert. Bei einer Bewegung des Basiswerts um plus 1 % verändert sich beispielsweise ein Produkt mit einem Hebelfaktor von 5 entsprechend um plus 5 %. Der Hebel wirkt dabei in beide Richtungen, sowohl bei Kurssteigerungen als auch bei Kursverlusten. In einer Formel ausgedrückt, stellt sich das folgendermaßen dar:

Je näher der Basispreis und damit auch die Knock-out-Barriere am aktuellen Kurs des Basiswerts liegen, desto geringer ist der Kapitaleinsatz und desto größer ist der Hebel. Damit steigt aber auch die Gefahr eines Knock-outs. Umgekehrt haben Turbo-Optionsscheine, bei denen der Basispreis und entsprechend auch die Knock-out-Barriere vom aktuellen Kurs des Basiswerts weiter entfernt sind, einen kleineren Hebel. Sie bergen damit auch ein geringeres Knock-out-Risiko.

Das nachfolgende Rechentool soll Ihnen beispielhaft diesen Zusammenhang verdeutlichen. Wählen Sie einfach zwischen den unterschiedlichen Basispreisen des Turbo-Bull-Optionsscheins und sehen Sie, wie sich der Wert des Hebels entsprechend verändert.

Rechentool – die Wirkungsweise des Hebels

Ausgangslage
Kurs Musteraktie EUR 50,–
Basispreis Turbo-Bull
Innerer Wert des Turbo-Bulls*
(Kurs Musteraktie – Basispreis)
EUR 5,–
Ereignis: Musteraktie steigt um 1 %
Neuer Kurs Musteraktie EUR 50,50
Basispreis Turbo-Bull EUR 45,–
Neuer innerer Wert des Turbo-Bulls*
(Kurs Musteraktie – Basispreis)
EUR 5,50
Ertrag Musteraktie in % 1 %
Ertrag Turbo-Bull in % 10 %
Hebel 10,0

*ohne Berücksichtigung eines Aufgelds, das Bezugsverhältnis liegt bei 1

Das sollten Sie wissen

  • Der Hebel gibt immer an, um welchen Faktor sich ein Turbo-Optionsschein stärker bewegt als der zugrunde liegende Basiswert.
  • Je größer der Hebel ist, desto kürzer sollte Ihre Anlagedauer beim entsprechenden Hebelprodukt sein.
  • Je größer der Hebel ist, desto größer ist dementsprechend auch das Knock-out-Risiko.

Kapitel 5:
Ihr eigenes Hebelprodukt

Im Kapitel 3 haben wir Sie auf die Wichtigkeit der Knock-out-Schwelle bei der Berechnung der Positionsgröße aufmerksam gemacht. In der Trading-Praxis ist es dabei oftmals recht aufwendig, das passende Hebelzertifikat für Ihren festgelegten Stopp-Loss herauszusuchen. Manchmal findet sich auch kein Produkt mit der passenden Knock-out-Barriere. In diesem Fall können Sie natürlich auf eine tiefer bzw. höher liegende Barriere zurückgreifen und die Positionsgröße entsprechend verringern. Wir haben aber noch eine weitere Alternative für Sie.

Emittieren Sie Ihr eigenes Hebelzertifikat!

Mit dem Hebelprodukt-Konfigurator my.one direct können Sie Hebelprodukte von HypoVereinsbank onemarkets schnell und flexibel selbst emittieren. Für viele Indizes und Aktien können Sie in eigener Regie Turbo-Bulls und Turbo-Bears, Open-End-Turbo-Bulls und Open-End-Turbo-Bears sowie Mini Futures erstellen und in eigener Regie den Preis, den Hebel oder die Knock-out-Barriere festlegen.

Der Vorteil liegt auf der Hand. Sie haben auf diese Weise mit wenigen Klicks innerhalb von wenigen Minuten in jeder Marktphase Ihr Wunschprodukt verfügbar und können Ihren Trade passgenau umsetzen.

Erfahren Sie mehr über my.one direct unter www.onemarkets.de/myonedirect

Kapitel 6:
Weitere Hebelprodukte im Detail

In den vorhergehenden Kapiteln haben wir Ihnen die Funktionsweise von Hebelprodukten vor allem anhand der klassischen Turbo-Optionsscheine vorgestellt. Nun möchten wir für Sie vier weitere Spielarten dieser Produktgattung unter die Lupe nehmen, nämlich Open-End-Turbo-Optionsscheine, Mini-Futures sowie Inline-Optionsscheine und Stay-High-/Stay-Low-Optionsscheine. Alle vier Produktarten fallen unter die Kategorie der Hebelprodukte ohne Laufzeitbegrenzung. Wie sich die vier Produktarten detailliert von den klassischen Turbo-Optionsscheinen unterscheiden und wie sie genau funktionieren, erklären wir Ihnen in den folgenden Abschnitte.

Open-End-Turbo-Optionsscheine

Open-End-Turbo-Optionsscheine bieten spekulativen Anlegern die Chance, mit einem geringen Kapitaleinsatz vollständig an der Kursentwicklung des Basiswerts teilzuhaben. Am wichtigsten dabei ist, dass sie über keine Laufzeitbegrenzung verfügen. Sie laufen so lange, bis entweder die Barriere berührt wird (das Knock-out-Ereignis tritt ein) oder sie werden zu irgendeinem Zeitpunkt vom Emittenten gekündigt. Wie und wann die entsprechenden Ausstattungsmerkmale von Open-End-Turbo-Optionsscheinen greifen, erklären wir Ihnen im folgenden Video.

Mini-Futures

Eine weitere Produktentwicklung, die sich bei Tradern großer Beliebtheit erfreut, ist der Mini-Future. Er ist gerade für Einsteiger im Handel mit Hebelprodukten am leichtesten zu handhaben. Ein Mini-Future hat, wie ein Open-End-Turboschein auch, eine unbegrenzte Laufzeit. Damit enden jedoch die Gemeinsamkeiten, denn bei einem Mini-Future gibt es eine Differenz zwischen dem Basispreis und der Knock-out-Barriere. Bei einem Mini-Future-Bull beispielsweise ist die Knock-out-Barriere dem Basispreis vorgeschaltet, sie liegt daher über dem Basispreis. Bei einem Mini-Future-Bear ist es umgekehrt, hier liegt die Knock-out-Barriere unter dem Basispreis. Wie genau das funktioniert und was es ansonsten noch zu beachten gibt, erfahren Sie im folgenden Video.

Inline-Optionsscheine

Im Gegensatz zu Turbo-Optionsscheinen und Mini-Futures können Sie mit Inline-Optionsscheinen nur dann profitieren, wenn sich der Kurs bis zum Laufzeitende innerhalb einer bestimmten Kursspanne bewegt.

Hierfür sind die Inline-Optionsscheine mit einer oberen und unteren Knock-out-Barriere ausgestattet. Diese Barrieren stecken den Korridor ab, in dem sich der Basiswert bewegen darf. Wird keine der beiden Barrieren während der Laufzeit durchbrochen, erhalten Sie einen festen Rückzahlungsbetrag, der in der Regel auf 10,– € festgelegt ist. Sobald die Barriere berührt oder unter- bzw. überschritten wird verfällt der Inline-Optionsschein allerdings sofort wertlos. Es gibt hier also genau zwei Rückzahlungsszenarien: Festbetrag oder Totalverlust.

Bei der Preisbildung eines Inline-Optionsscheins kommen im Gegensatz zu den Turbo-Optionsscheinen oder Mini-Futures zusätzlich die Laufzeit sowie die implizite Volatilität zum Einsatz.

Erhöht sich die implizite Volatilität, erhöht sich gleichzeitig auch die Wahrscheinlichkeit eines Durchbrechens – und der Preis sinkt. Geht die implizite Volatilität dagegen herunter, steigt wiederum der Preis des Inline-Optionsscheins. Die Wahrscheinlichkeit des Durchbrechens spielt auch eine Rolle, sobald sich der Preis des Underlyings der oberen oder unteren Barriere nähert. In diesem Fall sinkt der Preis des Inline-Optionsscheins, da die Wahrscheinlichkeit des Knock-out-Ereignisses immer größer wird. Nähert sich der Basiswert hingegen der Mitte der beiden Barrieren an, verteuert sich der Inline-Optionsschein.

Stay-High-/Stay-Low-Optionsscheine

Auf dem Prinzip der Inline-Optionsscheine bauen die Stay-High-/Stay-Low-Optionsscheine auf. Je nach präferierter Anlagerichtung können Sie sich mit diesen Hebelprodukten oberhalb bzw. unterhalb einer definierten Knock-out-Barriere positionieren.

Stay-High-/Stay-Low-Optionsscheine besitzen, ganz so wie Turbo-Optionsscheine und Mini-Futures, eine feste Knock-out-Barriere, die bis zum Laufzeitende nicht durchbrochen werden darf. Im Gegensatz zu Turbo-Optionsscheinen und Mini-Futures reicht es für die Stay-High-/Stay-Low-Optionsscheine allerdings bereits aus, wenn der Kurs des Basiswertes bis zum Laufzeitende ober- bzw. unterhalb dieser Barriere bleibt, um den maximal erzielbaren Rückzahlungsbetrag von in der Regel 10,– € zu erhalten. Für einen Anlageerfolg ist eine bestimmte Kursbewegung nach oben oder unten nicht zwingend erforderlich.

Im Gegensatz zu einem Inline-Optionsschein gibt es bei einem Stay-High-/Stay-Low-Optionsschein keine zweite gegenüberliegende Barriere. Eine steile Aufwärtsbewegung ist für einen Stay-High-Optionsschein also ebenso zulässig wie eine steile Abwärtsbewegung bei einem Stay-Low-Optionsschein.

Stay-High-Optionsscheine kommen für Sie infrage, wenn Sie die Erwartung haben, dass der Basiswert innerhalb eines bestimmten Zeitraums nicht unter ein vorgegebenes Niveau fällt, sondern tendenziell zur Stärke neigt. Zu einem Stay-Low-Optionsschein greifen Sie, wenn Sie die Erwartung haben, dass der Basiswert innerhalb eines bestimmten Zeitraums nicht über ein bestimmtes Niveau steigt, also tendenziell zur Schwäche neigt.

Die Preise der Stay-High-/Stay-Low-Optionsscheine können während der Laufzeit stark schwanken. Der Grund liegt darin, dass der Schein mit steigender Wahrscheinlichkeit eines Knock-outs zunehmend an Wert verliert. Umgekehrt steigt der Preis an, je weiter sich der Kurs des Basiswerts von der Knock-out-Barriere wegbewegt. Einen ähnlichen Effekt hat die implizite Volatilität. Ist diese hoch, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Knock-out-Barriere berührt oder durchbrochen wird und der Preis des Stay-High-/Stay-Low-Optionsscheins fällt. Ist die Volatilität dagegen gering, steigt der Preis entsprechend an, ebenso mit Annäherung an das Laufzeitende.

Das sollten Sie wissen

  • Der Unterschied zwischen klassischen Turbo-Optionsscheinen und Open-End-Turbo-Optionsscheinen sowie Mini-Futures liegt in der unbegrenzten Laufzeit der Open-End-Turbos und Mini-Futures.
  • Durch die unbegrenzte Laufzeit müssen die Finanzierungskosten bei Open-End-Turbo-Optionsscheinen und Mini-Futures täglich über eine Anpassung des Basispreises in Rechnung gestellt werden.
  • Bei Open-End-Turbo-Optionsscheinen werden die Dividenden berücksichtigt, indem der Basispreis am Tag des Dividendenabschlags angepasst wird.
  • Mini-Futures besitzen im Gegensatz zu Turbo-Optionsscheinen eine dem Basispreis vorgelagerte Knock-out-Barriere.
  • Mini-Futures bieten eine einfach nachzuvollziehende Preisbildung, da durch die vorgelagerte Knock-out-Barriere i.‍d.‍R. der Risikoaufschlag entfällt.
  • Inline-Optionsscheine haben eine obere und untere Knock-out-Barriere und erhalten zum Ende der Laufzeit einen festgelegten Rückzahlungsbetrag, solange nicht eine der beiden Knock-out-Barrieren verletzt wurde.
  • Stay-High-Optionsscheine besitzen eine untere Knock-out-Barriere und erhalten zum Ende der Laufzeit einen festgelegten Rückzahlungsbetrag, solange die Knock-out-Barriere nicht verletzt wurde.
  • Stay-Low-Optionsscheine besitzen eine obere Knock-out-Barriere und erhalten zum Ende der Laufzeit einen festgelegten Rückzahlungsbetrag, solange die Knock-out-Barriere nicht verletzt wurde.
  • Die Anpassung der Knock-out-Barriere bei Mini-Futures kann entweder täglich oder monatlich erfolgen.
  • Bitte beachten Sie, dass der Emittent aufgrund der unbegrenzten Laufzeit bei Open-End-Turbos und Mini-Futures ein Kündigungsrecht hat.

Kapitel 7:
Der Handel mit X-Turbo-Optionsscheinen

Obwohl Sie die Bewegungen des DAX® sowohl während der regulären Handelszeit auf XETRA als auch vor- und nachbörslich von 8:00 bis 22:00 Uhr mit Turbo-Optionsscheinen begleiten können, gibt es speziell für den DAX®-Handel zusätzlich die sogenannten X-Turbo-Optionsscheine.

Worin liegt der Unterschied zwischen normalen Turbo-Optionsscheinen und X-Turbo-Optionsscheinen?

Der X-Turbo-Optionsschein bezieht sich auf den Basiswert des X-DAX®. Der X-DAX® wird aus den an der Terminbörse gehandelten DAX®-Futures und den EURIBOR-Zinssätzen der Europäischen Zentralbank gebildet. Er zeigt die Entwicklung des DAX® außerhalb der XETRA-Handelszeiten an.

Dadurch, dass der X-DAX® nicht nur die XETRA-, sondern auch die Handelszeiten der US-Märkte bis 22:00 Uhr einbezieht, verringert sich das Übernacht-Risiko des Emittenten. Entsprechend weist der X-Turbo-Optionsschein ein geringeres Aufgeld und somit einen größeren Hebel auf als ein Turbo-Optionsschein. In der folgenden Abbildung sind die Knock-out-Zeiten von X-Turbo-Optionsscheinen dargestellt:

Handelszeiten mit X-Turbo-Optionsscheinen

Zusätzlich ist die Preisbildung von X-Turbo-Optionsscheinen durch die Referenz zum X-DAX® speziell zu den außerbörslichen Handelszeiten leichter nachvollziehbar als bei normalen Turbo-Optionsscheinen. Sie sehen, es kommt ganz darauf an, welche Ziele Sie im Trading verfolgen und in welchem Zeitraum und -fenster Sie diese Ziele erreichen wollen. Im kurzfristigen Bereich können Sie mit großem Hebel und geringerem Kapitaleinsatz nah am Kurs gezielt einzelne schnelle Bewegungen mitmachen. Im mittelfristigen Bereich können Sie die einzelnen Schwünge eines Marktes über mehrere Tage oder gar Wochen über Hebelprodukte mit kleinerem Hebel und ohne Verfall abbilden. Für jede Strategie gibt es das richtige Produkt. Es liegt ganz bei Ihnen, Sie haben die Wahl.

Das sollten Sie wissen

  • Der X-Turbo-Optionsschein bezieht sich auf den Basiswert des X-DAX®.
  • Der X-DAX® wird aus den an der Terminbörse gehandelten DAX®-Futures und den EURIBOR-Zinssätzen der Europäischen Zentralbank gebildet. Er zeigt die Entwicklung des DAX® außerhalb der XETRA-Handelszeiten an.

Kapitel 8:
Knock-out-Produkte im Überblick

Für einen besseren Überblick haben wir Ihnen zu guter Letzt die einzelnen Eigenschaften der jeweiligen Knock-out-Produkte in der folgenden Tabelle dargestellt:

Fragebogen I:
Hebelprodukte richtig einsetzen

An dieser Stelle laden wir Sie ein, Ihr Wissen zu testen. Dazu stellen wir Ihnen zwei interaktive Fragebögen zur Verfügung. Der erste Fragebogen beinhaltet insgesamt 7 Fragen mit jeweils drei unterschiedlichen Antwortmöglichkeiten und bezieht sich auf allgemeine Themen rund um Hebelprodukte. Die Auswertung des Fragebogens erfolgt sofort, indem Sie auf die Schaltfläche „TEST AUSWERTEN“ klicken.

1. Wie werden Hebelprodukte allgemein unterschieden?
2. Wovon hängt die Wertentwicklung von Hebelprodukten im Wesentlichen ab?
3. Welche Produkte eignen sich eher nicht für einen langfristigen Anlagehorizont?
4. Weshalb spielt die Bonität des Emittenten eine wichtige Rolle?
5. Was versteht man unter einem Gap?
6. Zu welcher Tageszeit wird der X-DAX berechnet?
7. Wann endet die Knock-out-Zeit für Titel in den USA?

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Fragebogen II:
Turbos, Open-End-Turbos und Mini-Futures

Der zweite Fragebogen beinhaltet 11 Fragen und soll Ihr Wissen zu den Ausstattungsmerkmalen von Turbos, Open-End-Turbos und Mini-Futures testen. Die Auswertung des Fragebogens erfolgt sofort, indem Sie auf die Schaltfläche „TEST AUSWERTEN“ klicken.

1. Woraus resultiert der Hebel eines Turbo-Optionsscheins?
2. Welche Aussage in Bezug auf den Hebel trifft zu?
3. Warum bergen Turbo-Optionsscheine, bei denen der Basispreis und entsprechend auch die Knock-out-Barriere vom aktuellen Kurs des Basiswerts weiter entfernt sind, ein geringeres Knock-out-Risiko?
4. Wo notiert die Knock-out-Barriere bei einem Turbo-Bear-Optionsschein?
5. In welcher Regelmäßigkeit werden bei Open-End-Turbo-Optionsscheinen die Finanzierungskosten angerechnet?
6. Wie werden die Finanzierungskosten bei einem Open-End-Turbo-Bull-Optionsschein berücksichtigt?
7. Was entfällt beim Aufgeld eines Open-End-Turbo-Optionsscheins?
8. Warum hat ein Mini-Future-Bull kein Aufgeld?
9. Welche Eigenschaft zeichnet einen Mini-Future in Bezug auf eine Dividendenanpassung aus?
10. Wie oft wird in der Regel die Knock-out-Barriere bei einem Mini-Future nachgezogen?
11. Worin unterscheidet sich ein Mini-Future von einem Open-End-Turbo-Optionsschein im Wesentlichen?

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Zertifizierung:
Machen Sie Ihr Trading-Zertifikat!

Zum Abschluss der fünfteiligen E-Book-Serie „Trading mit Hebelprodukten“ möchten wir Sie noch auf eine ganz besondere Gelegenheit hinweisen. Sie haben jetzt die Möglichkeit, Ihr neu erworbenes Wissen mit einem Zertifikat zu belegen. Beim folgenden Online-Test müssen Sie sich 24 Fragen stellen und davon mindestens 17 richtig beantworten. Sie benötigen hierzu keinerlei zusätzliche Informationen aus anderen Quellen, denn alles Notwendige ist in der E-Book-Serie bereits enthalten. Sollten Sie bei der Beantwortung der Testfragen erfolgreich sein, bekommen Sie von uns ein entsprechendes Dokument zugeschickt, das Ihre erweiterten Kenntnisse der Themenwelt „Trading mit Hebelprodukten“ aus erster Hand bestätigt.

Viel Spaß und Erfolg bei der Beantwortung der Fragen!

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